Geschichte der Kirche St.Anna
Die heute evangelische Laurentiuskirche in Maichingen ist wahrscheinlich in karolingischer Zeit (etwa 9. Jahrhundert) als Wehrkirche gebaut worden. Vor der Reformation gehörte die Kirche und der daneben liegende Wittumhof dem Kloster Hirsau, der zuständige Bischofssitz war Speyer. Mit der Aufhebung des Klosters Hirsau im Jahr 1534 und der Einführung der Reformation in Württemberg wurde Maichingen evangelisch.
Erst als sich während des ersten Weltkriegs in Sindelfingen die Großindustrie ansiedelte, zogen katholische Arbeitskräfte in das bis dahin rein evangelische Maichingen. Die nächstgelegene katholische Kirche war in Böblingen und die dortigen Pfarrer waren für die Betreuung der hiesigen Katholiken zuständig. Nach dem zweiten Weltkrieg wuchs die Einwohnerzahl durch die Zuweisung der meist katholischen Heimatvertriebenen sprunghaft an und ab 1946 gewährte die evangelische Kirchengemeinde den Katholiken Gastrecht in der Laurentiuskirche, so dass wieder regelmäßig Gottesdienste stattfinden konnten. In der Nachbargemeinde Magstadt entstand 1949 eine katholische Seelsorgestelle, der auch die Betreuung der Katholiken in Maichingen übertragen wurde; die Seelsorgestelle kam 1950 zu der neu eingerichteten Stadtpfarrei Sindelfingen. Die Kirchenpflege Sindelfingen erwarb 1953 ein günstig angebotenes Gemeindegrundstück in Maichingen, auf dem 1954 mit vielen Eigenleistungen die St. Anna Kirche gebaut wurde. Am 10. Juli 1955 konnte Missionsbischof Häring die Kirche einweihen.
Wegen der Zunahme der Katholikenzahl in Maichingen wurde im September 1955 eine eigene Seelsorgestelle eingerichtet, die dann am 1. Februar 1961 vom bischöflichen Ordinariat in Rottenburg zur selbständigen Pfarrei erhoben wurde. Die Gemeinde wuchs schnell weiter und schon bald ergab sich der Wunsch nach einem eigenen Gemeindezentrum. Der erste Bauabschnitt, der Kindergarten, konnte schon 1969 eingeweiht werden. Bis zur Fertigstellung des Gemeindehauses (mit Jugendräumen und Kegelbahn) vergingen dann aber noch 12 Jahre und erst am 16. Mai 1981 wurde das komplette Gebäude an die Gemeinde übergeben. Damit waren die Bauarbeiten aber keineswegs beendet. In den Jahren 1996/97 wurde der Innenraum und die Fassade der Kirche nach den Plänen von Prof. O. H. Hajek (Stuttgart) umgestaltet und am Karfreitag im Jahre 2000 wurde der nach außen verlegte Kreuzweg eingeweiht. Der Umbau des Turms wurde 2009 vollendet. Die Außenanlage wurde 2015 neu gestaltet.