Jüngerschaft als Grundverständnis des Christseins

Der Papst schreibt zu einem Ansatz, der sich nicht nur in Lateinamerika anbietet (das ganze Schreiben können Sie hier als PDF anschauen):

Es geht dabei darum, das Bewusstsein einer Kirche zu erzeugen, die sich darauf einrichtet, allen Getauften und den Menschen guten Willens zu dienen. Der Jünger Christi ist nicht ein Mensch, der sich in einer Spiritualität der Innerlichkeit isoliert, sondern ein Mensch in der Gemeinschaft, um sich an die anderen zu verschenken. Dies schließt also kirchliche Zugehörigkeit ein.

Ein Ansatz wie dieser, der mit dem Jünger- und Missionar-Sein beginnt und einschließt, die Identität des Christen als kirchliche Zugehörigkeit zu verstehen, erfordert, dass wir uns deutlich machen, welches die augenblicklichen Herausforderungen an den missionarischen Charakter des Jüngerseins sind. Ich werde nur zwei von ihnen hervorheben: die innere Erneuerung der Kirche und der Dialog mit der Welt von heute.

Hinweis zu Klerikalismus (eine Haltung, die nicht nur in Lateinamerika existiert)

3. Der Klerikalismus ist ebenfalls eine sehr aktuelle Versuchung in Lateinamerika. Seltsamerweise handelt es sich in der Mehrheit der Fälle um eine sündige Komplizenschaft: Der Pfarrer klerikalisiert, und der Laie bittet ihn höflich, ihn zu klerikalisieren, weil es sich im Grunde für ihn als bequemer erweist. Das Phänomen des Klerikalismus erklärt weithin den Mangel an Reife und christlicher Freiheit in einem Teil des lateinamerikanischen Laientums.